Wie Qantas vor 100 Jahren während einer Pandemie gegründet wurde

Datum

Montag, 21. Dezember 2020

Im Jahr 2020 wurde die australische Vorzeige-Airline Qantas 100 Jahre alt und kurioserweise wütet auch jetzt wieder – wie damals zur Gründung der Fluggesellschaft – eine weltweite Pandemie.

Airline Qantas feiert 100. Geburtstag

Das Jahr 2020 hat es in sich. Ausgerechnet in diesem Jahr, in dem eine Pandemie die Reisebranche beinahe vollständig zum Erliegen bringt, feiert die australische Fluggesellschaft Qantas ihr 100-jähriges Bestehen. Ein Anlass, den man feiern müsste. Doch beinahe sämtliche Feierlichkeiten lagen auf Eis und Qantas schaffte es vor allem aufgrund der Aussage von CEO Alan Joyce in die Schlagzeilen. Dieser hatte angekündigt, dass, sobald ein Impfstoff verfügbar ist, nur noch mit Qantas fliegen darf, wer einen Nachweis über eine Corona-Impfung erbringt. Eine Aussage, die nur teilweise auf Begeisterung und auf sehr viel Kritik gestoßen ist.

Abseits dieser Aussage bekam man vom runden Geburtstag von Qantas kaum etwas mit. Dabei ist dieses Jubiläum äußerst kurios und hätte doch etwas mehr Aufmerksamkeit verdient. Immerhin wurde die australische Airline inmitten einer weltweiten Pandemie gegründet. Der Name ist eine Abkürzung und steht für Queensland and Northern Territory Aerial Servicers.

Qantas und die Spanische Grippe

1920 wütete die Spanische Grippe, die weltweit für hohe Opferzahlen sorgte. Die Gründer von Qantas hielten allerdings an ihrer Idee fest. Hudson Fysh und Paul McGuiness, zwei Veteranen der australischen Luftwaffe, einten ihre Kräfte mit dem Viehzüchter Fergus McMaster und gründeten mit ihm gemeinsam am 16. November 1920 die Fluggesellschaft Qantas. Zunächst flogen sie nur über dem australischen Kontinent und verbanden die weit voneinander entfernten Küsten. Australien ist schließlich bekannt für seine Entfernungen.

Gut zu wissen: Für die knapp 4.000 Kilometer zwischen Sydney an der Ostküste und Perth an der Westküste benötigt man rund 5 Flugstunden!

Nächster Halt: Singapur

Ein knappes Jahrzehnt später verschlug es Qantas erstmals über die Grenzen des australischen Kontinents hinaus. Mit ihren Fliegern verbanden die drei Qantas-Gründer nicht mehr länger nur die australischen Städte untereinander. Sie flogen auch Post nach Singapur. Dafür setzten sie auf eine Zusammenarbeit mit den Briten. Während Qantas die Post bis nach Singapur flog, übernahmen dort die Briten und flogen die Post weiter bis ins Vereinigte Königreich. Hierfür gründeten die beiden Parteien die Qantas Empire Airways.

Passagierflüge nach London – 12 Tage unterwegs

Dass die Welt noch enger zusammenwuchs, dafür sorgte Qantas ab den 30er Jahren auch mit Passagierflügen zwischen Australien und London. Wie die Post flog die australische Airline die Passagiere ebenfalls zunächst nach Singapur. Dann ging es weiter nach London. Zwölf Tage dauerte eine solche Reise von Australien ins Vereinigte Königreich und damit war die Airline deutlich schneller als andere Transportmittel zur damaligen Zeit. Mit dem Schiff dauerte die Reise damals immerhin rund sechs Wochen.

Die Krise nach dem Zweiten Weltkrieg

In ihrer 100-jährigen Geschichte erlebte die Fluggesellschaft viele Höhen und Tiefen. Der Zweite Weltkrieg stürzte die australische Airline tief in die Krise. Der Markt für Reisen brach ein und, dass rund die Hälfte der Qantas-Flugzeuge zerstört wurden, war den Plänen der Airline auch nicht zuträglich. Die Rettung erfolgte durch den Staat. Qantas wurde verstaatlicht und existierte weiter. Seitdem hat sich viel getan, denn wo Qantas seit Jahrzehnten nur noch die Langstrecke bediente, brachte eine Fusion der inzwischen Trans Australia Airlines getauften Fluggesellschaft Australian Airlines die Bedienung der inländischen Strecken zurück.

Heutzutage ist Qantas wieder in Privathand und erneut in einer Krise. Die Corona-Pandemie hat es auch der australischen Airline schwer gemacht. Ob sich Qantas auch danach wieder so erfolgreich in die Lüfte aufschwingt, wie nach vergangenen Krisen, wird sich zeigen müssen. Die Geschichte von Qantas – wie auch von anderen – zeigt jedoch, dass eine Pandemie durchaus zu bewältigen ist. Ein Hoffnungsschimmer in dieser so ungewohnt schweren Zeit.