Staatsanwaltschaft Koblenz ermittelt gegen Piloten von Ryanair
- Datum
- Freitag, 8. Juli 2016
Kurz nachdem Brexit-Schock und der Modifizierung ihrer Geschäftsstrategie, sorgt die irische Airline Ryanair erneut für Schlagzeilen. Die Staatsanwaltschaft Koblenz ermittelt aktuell gegen Piloten und zwei britische Personaldienstleister wegen Steuerhinterziehung. Ryanair bleibt außen vor und unterstützt die Ermittlungen.
Es ist noch keine Woche vergangen, dass Ryanair offiziell bekannt gab, sein Geschäftsmodell den aktuellen politischen Veränderungen anzupassen und die 50 neuen Flugzeuge nicht, wie geplant in Großbritannien, sondern in der Europäischen Union zu stationieren. Nun taucht sogleich das nächste Problem auf, dass am Image der Billig-Airline kratzen könnte. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft Koblenz: Scheinselbständigkeit der Piloten über Personaldienstleister.
Einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zu Folge, wurden in sechs deutschen Standorten die Ermittlungen aufgenommen und Piloten zu den erhobenen Vorwürfen des Steuer- und Sozialversicherungsbetruges befragt haben. Über 100 Millionen Passagiere befördert Ryanair jährlich und der Bedarf an Piloten steigt stetig an. Obwohl Ryanair selbst nicht im Visier der Ermittlungen steht, wird am Ende dennoch das Geschäftsmodell hinterfragt. Die Untersuchungen laufen gemäß Oberstaatsanwalt Gandner seit sechs Jahren.
Fragwürdige Kommentare
Die Süddeutsche Zeitung zitiert den Firmenchef mit bereits vor ein paar Jahren getätigten Kommentaren, wie Piloten seien „glorifizierte Taxifahrer“, irgendwann werde es das „Flugzeug ohne Piloten“ geben. Diese werden dann nur noch dafür gebraucht, „um zu schauen, dass die Tür zur Bezahl-Toilette nicht klemmt“. Mit derartigen Äußerungen als Chef einer Airline ist es am Ende nicht verwunderlich, dass man das Interesse einschlägiger Kontrollorgane auf sich und sein Geschäftsgebaren zieht.