Hörsturz durch Fluglärm? Flughafen-Anwohner verklagt Airline
- Datum
- Freitag, 23. Januar 2015
Wir fliegen zwar alle gern in den Urlaub, aber in der Nähe der Flughäfen möchte nun wirklich niemand wohnen – denn Fluglärm nervt nicht nur, auch die Gesundheit kann darunter leiden. Das hat vermutlich noch kaum jemand so bitter festgestellt wie Thomas Kassner, der nahe des Flughafens Tegel wohnt. Der Rentner wurde durch den Lärm eines tief fliegenden Flugzeugs sogar zum Pflegefall. Das kam so: Auf dem Weg zu einer Verabredung zum Kaffeetrinken kam er im Januar 2011 aus dem U-Bahnhof, als plötzlich ein Flugzeug der chinesische Hainan Airlines, das sich im Landeanflug auf Tegel befand, über ihn hinweg donnerte. Es gab einen lauten Knall, woraufhin ihm schwindelig wurde und er seine Ohren kaum noch spürte – ein folgenschweres Erlebnis, denn seitdem ist der Rentner auf einem Ohr taub und hat auf dem anderen einen bleibenden Tinnitus, auch an Depressionen leidet er seit dem Unfall.
Airline bestreitet, den Knall verursacht zu haben
Der Rentner stellte eine Strafanzeige gegen die Airline, jedoch ohne Erfolg. Damit wollte er sich jedoch nicht abfinden und hat die chinesische Fluggesellschaft nun verklagt – am Landgericht Berlin wird der Fall nun entschieden. Für ihn spricht eine Bescheinigung, dass die Belastung 150 Dezibel betragen habe. Die Fluggesellschaft streitet jedoch ab, für den mysteriösen Knall verantwortlich gewesen zu sein – es sei ein ganz gewöhnlicher Landeanflug gewesen und im Umfeld von Flughäfen habe man eben mit Fluglärm zu rechnen, so argumentiert der Anwalt von Hainan Air. Thomas Kassner muss nun Beweise erbringen, dass sein Hörschaden durch exakt dieses Flugzeug verursacht wurde. Doch der Rentner ist fest entschlossen – zur Not will er mit seiner Klage auch vor den Europäischen Gerichtshof ziehen.