Das passiert mit den Airlines von Thomas Cook

Datum
Dienstag, 24. September 2019

Der britische Reiseriese Thomas Cook ist pleite. In der Nacht auf Montag (23. September 2019) gab der Mutterkonzern die Insolvenz bekannt. Hunderttausende Urlauber sind betroffen, aber ebenso Tochterunternehmen, Hotels und Fluggesellschaften wie Condor.

Thomas Cook Airlines hat den Betrieb eingestellt

Condor
Condor versucht sich mit allen Mitteln vor der Insolvenz zu schützen.

Insgesamt zählen fünf Fluggesellschaften zum insolventen Reiseveranstalter Thomas Cook. Die größte von ihnen ist die deutsche Condor. Aber auch Thomas Cook UK, Thomas Cook Airlines Scandinavia, Thomas Cook Airlines Balearics und die Thomas Cook Aviation komplettieren die Flottenstärke des Konzerns. In Summe kommt das Unternehmen so auf 118 Flugzeuge, die Reisende in den Urlaub und wieder nach Hause brachten.

Im Geschäftsjahr 2018, als das Reisegeschäft von Thomas Cook stolze 283 Millionen Euro Verlust hinnehmen musste, konnte der Gewinn der Airlines um 37 Prozent gesteigert werden. Der Schuldenstand des Konzerns betrug zuletzt mehr als 1,4 Milliarden Euro. Mit Bekanntgabe der Insolvenz stellte auch Thomas Cook UK mit sofortiger Wirkung den Flugbetrieb ein. Am 23. September 2019 wurde auf dem letzten Flug nach Manchester ein Airbus A330-200 eingesetzt.

Insgesamt unterhielt die konzerneigene Fluggesellschaft 10 Basen in Großbritannien. Die beiden größten waren Manchester und London-Gatwick. Weitere Basen befanden sich in Belfast, Birmingham, Bristol, Cardiff, East Midlands, Glasgow, London-Stansted und Newcastle.

Thomas Cook UK Flotte

Insgesamt zählt die Airline 47 Flugzeuge, die allesamt von Leasinggebern stammen oder als Wet-Lease gechartert wurden. Lediglich eine Maschine befand sich tatsächlich im Besitz des Unternehmens. Unter den eingesetzten Flugzeugen befanden sich 36 Airbus A321 (Mittelstrecken-Jets). Auf der Langstrecke verkehrten 8 Airbus A330-200. Alle Maschinen befanden sich im Besitz der Gesellschaft, lediglich ein Flugzeug stammte vom skandinavischen Ableger.

Thomas Cook Airlines Scandinavia will wieder fliegen

Als Folge der Thomas-Cook-Insolvenz wurden alle Flüge bei Thomas Cook Airlines Scandinavia storniert – alle 12 Maschinen sind demnach gegroundet. Schwedischen Berichten zufolge will man den Flugbetrieb jedoch so schnell wie möglich wieder aufnehmen, da anders als der UK-Flotte nicht die Lizenz entzogen wurde. Zu den Basen zählen Billund und Kopenhagen in Dänemark, Göteborg, Stockholm und Malmö in Schweden sowie Oslo in Norwegen und Helsinki in Finnland. Die wichtigsten Standorte sind Oslo, Stockholm und Kopenhagen.

Die Flotte besteht aus folgenden Maschinen:

  • 8x Airbus A321 (von Leasinggebern)
  • 3x Airbus A330-300
  • 1x Airbus A330-200

Condor will trotz Insolvenz weiterfliegen

Angeschlagen, aber noch nicht am Boden. So könnte man die Situation bei Condor derzeit beschreiben. Auf Aufgeben ist jedenfalls nicht zu denken. Der Insolvenz des Mutterkonzerns zum Trotz befindet sich Condor nach wie vor in der Luft. Vonseiten der 100 prozentigen Cook-Tochter heißt es, dass alle Flüge planmäßig durchgeführt würden. Mit insgesamt 59 Flugzeugen ist Condor die größte Airline des Cook-Konzerns. Allerdings darf der Ferienflieger derzeit keine Kunden, die über Thomas Cook oder eines der Tochterunternehmen gebucht haben, zu ihren Reisezielen transportieren.

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Um sich vor dem drohenden Untergang zu bewahren, hat Condor staatliche Hilfe angefragt. Ein Überbrückungskredit von 200 Millionen Euro soll her, um von der Thomas-Cook-Pleit nicht mitgerissen zu werden. Unter anderem sind Investitionen in eine jüngere Flotte, besonders auf der Langstrecke, vonnöten. Die erhofften Steuergelder, über die die Bundesregierung beratschlagt, sollen Condor durch die kommende Wintersaison tragen, denn den größten Umsatz erwirtschaftet die Airline im Sommer. Allerdings muss man sich so oder so auf leere Sitzplätze einstellen, da 30 bis 40 Prozent der Reisenden von Thomas Cook stammten. Das Land Hessen hat der angeschlagenen Fluglinie finanzielle Hilfe in Aussicht gestellt.

UPDATE: Condor erhält staatlichen Zuschuss

Sollte Condor schlußendlich doch in der Insolvenz landen, entstünden einige Lücken, die so schnell nicht gefüllt werden könnten. Denn neben bekannten Urlaubszielen, die auch von der Konkurrenz angeflogen werden, bedient Condor einige exklusive Ziele im Direktflug von Deutschland. Darunter zählen bspw. Alaska sowie vereinzelt karibische Destinationen.

Condor ist mit 4 Prozent Marktanteil auf Platz 4 der größten Airlines in Deutschland. Die Flotte besteht aus:

  • 16x Boeing 767-300 ER
  • 15x Boeing 757-300
  • 7x Airbus A320
  • 4x Airbus A321

aus Wet-Leasing:

  • 10x Airbus A321
  • 6x Airbus A320
  • 1x Airbus A330-200

Im Dienste von Condor: Thomas Cook Aviation & Thomas Cook Airlines Balearics

Thomas Cook Aviation, damals aus der insolventen Air Berlin Aviation hervorgegangen, und Thomas Cook Airlines Balearics fliegen ausschließlich für Condor und sind demnach auch noch immer in der Luft. Thomas Cook Aviation ist vor allem in Düsseldorf und Leipzig/Halle stationiert. Die Flotte besteht aus 8 Modellen des Airbus A321, allesamt geleast. Ebenso wie die 6 A320 des balearischen Ablegers, der am Flughafen Palma auf Mallorca zuhause ist.